Die A40 ist die Hauptschlagader des Ruhrgebiets und die Rheinbrücke Duisburg-Neuenkamp eine wichtige verkehrstechnische Verbindung zum Niederrhein und zu den Niederlanden. Seit ihrer Eröffnung im Jahr 1970 hat die Brücke immense wirtschaftliche Bedeutung für die gesamte Region. Die ursprüngliche Auslegung auf 30.000 Fahrzeuge täglich entsprach bald danach schon nicht mehr der Realität. Heute prognostiziert man für 2030 ein Verkehrsaufkommen von 126.000 Fahrzeugen mit 17 % Schwerlastanteil. Nachdem die Rheinbrücke Neuenkamp im Laufe der Jahrzehnte mehrfach an die gestiegenen Anforderungen angepasst wurde, war spätestens im Jahr 2018 klar, dass die A40 an dieser Stelle einen erheblichen Engpass im Verkehr darstellte – Sperrungen, Umleitungen, sogar Gewichtskontrollen für LKW waren an der Tagesordnung. Der Ersatzneubau der Brücke sowie der Ausbau der A40 auf 8 Spuren waren dringend nötig geworden.

Ludewig + Bock Ingenieure ist in diesem 600-Millionen-Projekt für das Nachtragsmanagement verantwortlich.

Länger, höher, breiter – die neue Rheinbrücke Neuenkamp ist ein Megaprojekt. Sie soll aus zwei separaten Bauwerken mit jeweils 4 Fahrspuren bestehen:
► 7-feldrig und 802 m lang,
► mit Pylonen, die 71 m über der Fahrbahnoberkante stehen, und
► einer Breite von 68,25 m.

Das südliche Brückenteilbauwerk ist bereits fertiggestellt und wurde im November 2023 nach einer sensationell kurzen Bauzeit von dreieinhalb Jahren dem Verkehr übergeben. Heute wird der gesamte Verkehr 6-spurig über die neue Brücke geleitet, während das Bestandsbauwerk demontiert wird. Der Bau des zweiten, nördlichen Teilbauwerks soll noch im Herbst 2024 beginnen und bis 2026 fertiggestellt sein. Anschließend wird das südliche Bauwerk um 14,4 m quer verschoben, sodass aus den zwei Brückenteilen ein einheitliches Brückenbauwerk entsteht. Die neue Rheinbrücke stellt mit ihren 380 m Spannweite den deutschen Rekord für die längste freitragende Schrägseilbrücke auf.

Passend zur neuen Kapazität der Rheinbrücke wird die A40 auf einer Länge von 4,5 km zwischen den ebenfalls umzubauenden Anschlussstellen Duisburg-Häfen und Duisburg-Homberg auf 8 Spuren ausgebaut. Neben der Errichtung von 1,8 bohrpfahlgegründeten Stützwänden mit einer Höhe bis 8 m gehören zu diesem Projekt neue Entwässerungseinrichtungen mit 2 Regenklärbecken inklusive Versickerungsanlagen. Darüber hinaus wurde jedes neu errichtete Ingenieurbauwerk von umfangreichen Kampfmittelerkundungen begleitet. Vorgefundene Bodenbelastungen galt es zu managen.

Ludewig + Bock Ingenieure führte für den Bauherrn DEGES das gesamte Nachtragsmanagement mit AGK- und BGK-Ausgleichberechnungen sowie der Abwehr unberechtigter Forderungen in 5 Fachlosen aus.

Das Projekt im Überblick:

Leistungen Ludewig + Bock Ingenieure: Nachtragsmanagement mit AGK- und BGK-Ausgleichberechnungen, Abwehr unberechtigter Forderungen.

Projektdaten:
► Aufteilung in 5 Fachlose
► 8-streifiger Ausbau RQ 43,5 (4,5 km Länge)
► 2 BAB Anschlussstellen
► ENB Rheinbrücke (802 m Länge, 380 m Spannweite zwischen 71 m hohen Pylonen)
► ENB A-BW „Am Schlütershof“ (26 m Länge, integraler Spannbetonrahmen)
► ENB A-BW Werksgleise (LW = 25 m, Werksbahnunterführung als Einfeldträger mit Spannbetonfertigteilen mit Ortbetonergänzung)
► ENB A-BW WW (LW = 6,5 m, Unterführung als überschüttetes Rahmenbauwerk)
► ENB A-BW Hafenbahn (LW =25 m Unterführung mit Schnellbaubrücke)
► NB 2 Regenrückhalte-/Regenklärbecken
► Lärmschutzwände (bis 8 m Höhe)
► 1,8 km Stützwände (2 bis 6 m Höhe)
► Altlasten. Deponieabdichtung, Kampfmittel
► Bauen im Bestand, Bauen unter Verkehr

Bauvolumen: 620 Mio. Euro
Bearbeitetes Nachtragsvolumen: 62 Mio. Euro (Stand: 05/2023)

Bauherr: DEGES – Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH Berlin, Zweigstelle Düsseldorf

Leistungszeitraum: seit 2022 bis voraussichtlich 2027