Die L821 ist eine wichtige Hauptverkehrsstraße und Autobahnzubringer im nordöstlichen Ruhrgebiet. Das macht sie für manche Orte, durch die sie direkt als Ortsdurchfahrt führt, zu einer echten Belastung. Für den Bergkamener Ortsteil Oberaden entstehen jetzt 1,85 km Straßenneubau als Ortsumgehung L821n inklusive des Neubaus von zwei Kreisverkehrsanlagen, drei Brückenbauwerken, Lärmschutzwällen, eines kombinierten Geh-/Radwegs sowie der Berücksichtigung von Naturschutz und wasserwirtschaftlichen Erfordernissen.

Ludewig + Bock Ingenieure wurde in diesem Straßenbauprojekt mit der örtlichen Bauüberwachung der Verkehrsanlagen und Ingenieurbauwerke beauftragt.

Gegenstände der örtlichen Bauüberwachung waren neben der neuen Verkehrsanlage L821n inklusive der Anbindung an den Bestand durch Kreisverkehrsanlagen auch der Neubau eines Geh-/Radwegs sowie neu zu errichtende Brückenbauwerke.

Die neue Trasse überquert in ihrem Verlauf zwei Gewässer – den Kuhbach und den Heidegraben. Die neue Spannbetonbrücke über den Kuhbach ist mit fünf Feldern knapp 100 m lang. Der Kuhbach hat genau an dieser Stelle – im Kreuzungsbereich zur neuen L821n – die Funktion eines Regenrückhaltebeckens. Die besondere Herausforderung während aller Bauphasen ist es also, diese Funktion während der gesamten Baumaßnahme zwingend aufrechtzuerhalten. Dafür sind gespundete Baugruben mit Einbindung in die angrenzenden Deichbereiche erforderlich. Der Kuhbach selbst wird von der Schmutzwasserentsorgung entkoppelt und naturnah gestaltet. Die zweite Brücke über den Heidegraben ist mit einem Feld 24 m lang. Zur Baumaßnahme gehört auch eine 5 m lange Brücke, die den Radweg über den Alkenbach führt.

Das gesamte Oberflächenwasser muss aufgrund von stark undurchlässigen Bodenschichten über kiesfreie Rigolenkörper bei sehr geringen Einleitmengen von 0,5 bis 1,6 l/s der Vorflut zugeführt werden. Insgesamt steht die Baumaßnahme unter strenger Beobachtung von Naturschutzverbänden und -behörden. Die Beachtung von ökologischen Auflagen und des Artenschutzes hat in diesem Projekt einen besonderen Stellenwert.

Beginn der Baumaßnahme war mit ersten Rodungen zur Freilegung der Trasse bereits 2019. Mit dem ersten Bauabschnitt wurde im Juni 2020 der südliche Kreisverkehr mit ca. 400 m Straße fertiggestellt. Es folgten im zweiten Bauabschnitt ab Juli 2021 der Bau des nördlichen Kreisels sowie der Bau der Brücke über den Heidegraben. Im dritten Bauabschnitt wird u. a. die Brücke über den Kuhbach errichtet, was eine gewisse Vorlaufzeit für die technischen Vorbereitungen benötigt. Ziel ist es, die neue Umgehungsstraße 2024 für den Verkehr freizugeben.

Ludewig + Bock Ingenieure beriet den Bauherrn, betreute mehrere Bauverträge und war insbesondere verantwortlich für:

  • Überwachung der Ausführung der Bauleistung
  • Prüfen der Leistungsnachweise sowie Durchführen und Veranlassen von Kontrollprüfungen
  • Dokumentation des Bauablaufs
  • Überwachen von Fristen und Terminen
  • Prüfen und Bewerten von Behinderungs- und Bedenkenanzeigen
  • Prüfen und Bewerten der Berechtigung von Nachträgen (Sachverhaltsdarstellung, Vollständigkeit der Nachtragsangebote)
  • Mitwirken bei der Abnahme von Leistungen und Lieferungen, auch behördlichen Abnahmen
  • Überwachen der Beseitigung festgestellter Mängel
  • Rechnungsprüfung mithilfe einer qualifizierten AVA-Software
  • Überwachung der bauvertragsgemäßen Entsorgung gefährlicher Abfälle (KrWG)
  • Anwendung des elektronischen Nachweisverfahrens gemäß NachwV
  • Nutzung des ZEDAL-Portals

Das Projekt im Überblick:

Leistungen Ludewig + Bock Ingenieure: Örtliche Bauüberwachung Verkehrsanlagen und Ingenieurbauwerke (LPH 8 und besondere Leistungen), Betreuung von 4 Fachlosen, Beratung des Bauherrn

Projektdaten:
► 1,85 km Straßenneubau inklusive aller Erd-, Tief- und Straßenbauarbeiten
► Gewässerquerungen mit einer 5-feldrigen Spannbetonbrücke (knapp 100 m Länge), einer 1-feldrigen Brücke (24 m) sowie einer Brücke (5 m)
► Bauen in 3 Bauabschnitten und mehreren Verkehrsphasen
► Kampfmittelerkundungen
► Bauwerke zum Artenschutz
► Hochwasserrisikogebiet (Regenrückhaltebecken)
► Koordination von 14 Versorgungsträgern

Bauvolumen: 14 Mio. Euro

Bauherr: Landesbetrieb Straßenbau NRW, Bochum

Leistungszeitraum: 2019 bis 2024 (geplant)